PROJEKTÜBERSICHT

Projekthintergrund

 

Durch die zunehmende Vernetzung unserer gegenwärtigen Gesellschaften stieg die Anzahl potentieller EmpfängerInnen von extremistischer Propaganda exponentiell. Dadurch ergeben sich für die polizeiliche Präventionsarbeit gegen Radikalisierung sowohl neue Herausforderungen als auch Chancen. Denn obwohl sich die Propaganda in ihren Inhalten, Bildsprachen und Codes unterscheidet, setzt sie bei ähnlichen emotionalen Impulsen an. Außerdem überschneiden sich die Radikalisierungsmuster, sodass sich religiös motivierter Extremismus durch ähnliche “Bausteine” wie säkular motivierter Extremismus fassen lässt.

 

In der Früh-Prävention gegen Radikalisierung wird im internationalen Kontext daher auf alternative Erzählungen (Betonung der positiven Alternativen) gesetzt. Die Forschung zur Wirkung dieser Ansätze hat gezeigt, dass alternative Erzählungen (mit Fokus auf Inklusion, Diversität, Offenheit und kritischem Denken) in der Früh-Prävention funktionieren. Ihr Einsatz durch staatliche Akteure wie etwa der Polizei wird ebenfalls als positiv bewertet.

Konzept und Innovation

 

Übergeordnetes Ziel des Projekts COUNTER-STORIES ist es, auf Basis der Forschung alternative Erzähl- und Deutungsmuster für die polizeiliche Radikalisierungs-prävention zu entwickeln, diese in didaktische Konzepte zu transferieren und auf die Zielgruppe zugeschnittene Früh-Präventionsmaterialien zu erarbeiten. Neben der Orientierung am internationalen State-of-the-Art in der Forschung bezieht sich das Projekt dabei auf ein neu entwickeltes, dynamisches Kriminalpräventionsmodell.

 

Es richtet sich an den Lebenswelten von vulnerablen Jugendlichen in Prä- und Früh-Radikalisierungsphase aus und fördert den Austausch mit nationalen und internationalen Projekten und Initiativen. Um wirkungsvolle alternative Erzählungen für den österreichischen Kontext zu entwickeln, werden zu Beginn des Projekts nationale und internationale Good-Practices kategorisiert und die Erfolgsfaktoren gemeinsam mit ExpertInnen herausgearbeitet. Darauf aufbauend wird ein Katalog an alternativen Erzählungen entwickelt, die auf männliche und weibliche Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren abzielen. Mit dem Bedarfsträger werden außerdem vertiefende Anforderungen und Szenarien für die praktische polizeiliche Früh-Prävention entwickelt, die in einem detaillierten Anforderungskatalog münden.

Diese Vorarbeiten resultieren in einer umfassenden didaktischen Methodik sowie in einem Präventionsportfolio (Videos, Präsentationen und ein digitaler Leitfaden) für die schulische und außerschulische polizeiliche Präventionsarbeit mit den Jugendlichen. Für die interne Schulung der BeamtInnen werden außerdem Trainingsunterlagen mit Hintergrundinformationen, einer praktischen Einführung und konkreten Übungen erstellt. Zur Validierung und Optimierung werden Methodik, Präventionsportfolio und Trainingsunterlagen mit BeamtInnen im Feld getestet, und es wird außerdem eine Früh-Präventionsroadmap für Österreich erstellt. Neben der laufenden Vernetzung mit ExpertInnen, Praxis-PartnerInnen und potentiellen Bedarfsträgern wird das Projekt umfassend disseminiert. Abschließend erarbeitet das Konsortium für den Bedarfsträger zudem (auf Ziel- bzw. Risikogruppen fokussierte) Empfehlungen und Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit.

Ziele

Analyse

Analyse von alternativen Erzählungen im nationalen und internationalen Kontext sowie Durchführung von ExpertInnen-Interviews.

Entwicklung

Entwicklung von alternativen Erzählungen für die polizeiliche Früh-prävention in Österreich und Analyse der Bedarfsträger-Anforderungen.

Erstellung

Erstellung von Materialien für die Präventionsarbeit sowie von Schulungs-unterlagen und Pilotierung der Materialien mit dem Bedarfsträger.

Präsentation

Präsentation einer Präventions-Roadmap sowie Vernetzung, Dissemination und Ableiten von Empfehlungen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit.